Bild des Monats „August ’21“

Bild des Monats „August ’21“

Westerhever bei Nacht

Also für eine Karriere als nebenberuflicher Sonnenaufgangsfotograf habe ich mir definitiv den falschen Hauptberuf ausgesucht. 😄 Wie oft habe ich in der vergangenen Zeit nach draußen gesehen und gedacht, wie schön es doch wäre jetzt mit der Kamera unterwegs zu sein. Als Bäcker bekommt man so ziemlich jeden Sonnenaufgang mit, aber leider immer nur so nebenbei. 

Nun war auch der August beinahe rum, und ich hatte bisher wieder kein einziges Mal die Gelegenheit gehabt, den Auslöser zu drücken. Dabei hatte dieser Monat genug zu bieten. Mir persönlich war in den letzten Tagen beim Stöbern in den sozialen Medien ein Bild ganz besonders aufgefallen. Nein, kein Sonnenaufgangsbild. Es war ein Nachtbild (ungewöhnlich 😇), und zwar vom Leuchtturm in Westerhever!

Es war der dritte Hochzeitstag meiner Frau und mir, der Tag, den wir eigentlich jedes Jahr genauso verbringen, wie den Tag an dem wir damals zusammen gekommen sind. Da dieses Ritual aber auch fest an einen Ort gebunden ist, an dem es diesen Tag aus Eimern geregnet hat, musste spontan eine Alternative her. Hamburg, Niedersachsen und der Ostseeraum schieden wettertechnisch aus. Unsere Wahl fiel daher schnell auf St. Peter-Böhl, oder besser gesagt auf ein kleines italienisches Restaurant im Ort, bei dem wir in der Vergangenheit bereits sehr gut gegessen haben.
Wie passend, da sind wir ja beinahe schon am L*u*h*t*r* W*s*e*h*v*r… 🙈

Und so standen wir dann auch irgendwann nach Einbruch der Dunkelheit am Ende des Stockenstiegs, dem schmalen Pfad der vom Leuchtturm aus durch die Salzwiesen führt. 

Zum ersten mal habe ich verstanden, warum immer behauptet wird dass es nicht einfach sei in der Dunkelheit zu fokussieren. Ich gebe zu, meine Nachtfotografie hat sich bisher auf das Stadtgebiet beschränkt, wo der Autofokus durch die Beleuchtung immer etwas greifbares findet. Dieser war hier jedoch wirkungsfrei! Zwar war der Lichtkegel des Leuchtfeuers alles andere als dunkel, die Landschaft hellte er aber kaum auf. Außerdem blendete uns der Schein dermaßen, dass es fast weh tat durch die Fokuslupe das Wärterhaus manuell anzufokussieren. Alles in allem tat ich mich hier wirklich etwas schwer!

Mit den gemachten Bildern war ich vor Ort dann aber sehr zufrieden. Zu Hause am Rechner jedoch war ich überrascht, wie sehr mich meine Augen in der Dunkelheit getäuscht haben müssen. Die Bilder waren allesamt sehr stark unterbelichtet. Der Vordergrund, den ich in der Dunkelheit deutlich auf dem Kameradisplay erkennen konnte, war quasi nicht vorhanden. Die Bilder fingen so schnell an zu rauschen, dass ich den Tiefen-Regler nur sehr behutsam verwenden konnte. Ja, auch der modernsten Kamera sind halt irgendwo physikalische Grenzen gesetzt. Ich denke ich habe noch einen guten Kompromiss gefunden den Vordergrund trotzdem mit ins Bild zu bringen und ihm so noch etwas Tiefe zu verleihen.

Mit dem Resultat bin ich somit recht zufrieden, auch wenn es noch weit vom gewünschten Endergebnis entfernt ist. Es ist eben mal was ganz anderes gewesen als sonst, und ich finde es sogar beruhigend nicht gleich beim ersten Versuch am Ziel angelangt zu sein. Herausforderungen machen das Leben doch erst so richtig interessant! 😁

Ich freue mich daher schon sehr auf unseren nächsten Besuch an der Nordsee und habe mit diesem Bild eine Erinnerung mehr an unseren für uns unüblichen Jahrestag in St. Peter-Böhl und Westerhever! 

Wo holt Ihr Euch eigentlich Eure Inspirationen her? Nehmt Ihr Euch auch mal die Werke Anderer zur Vorlage, oder habt Ihr so viele eigene Ideen im Kopf, dass Ihr sie garnicht alle umsetzen könnt? Ich persönlich finde es nicht schlimm auch mal den Anderen das „Denken“ zu überlassen … das ist doch ein Lob für den Koch, oder? 😊

Bilddetails

RAW-Datei ↔ fertiges Bild

Datum

Kamera
Objektiv

Brennweite

ISO
Blende

Verschlusszeit

Filter

03.06.2021

Sony A7RIV
Sony FE 24-105 f/4 G
105mm

500
4
30 Sekunden

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